Identity Management im Multi-Tenant: Herausforderungen und Lösungen
Effizientes Identity Management im Multi-Tenant-Umfeld stellt Unternehmen vor große Herausforderungen. Multi-Tenant-Umgebungen prägen zunehmend die IT-Landschaft von Unternehmen mit komplexen Strukturen.
Organisationen, die über mehrere Standorte, Tochtergesellschaften oder eigenständige Geschäftseinheiten verfügen, stehen vor der Herausforderung, Identitäten aus mehreren voneinander isolierten IT-Systemen zentral zu verwalten. Diese Systeme umfassen oft individuelle Benutzerkonten, Zugriffsrichtlinien und Ressourcenzuweisungen, die unabhängig voneinander betrieben werden.
Eine zentrale Verwaltung dieser Identitäten ist jedoch ein wichtiger Faktor, da sie die Zusammenarbeit erleichtert und Sicherheitsstandards einhält.
Index
Was sind Multi-Tenant-Umgebungen?
Multi-Tenant-Umgebungen sind IT-Infrastrukturen, in denen mehrere unabhängige Mandanten (Tenants) innerhalb eines gemeinsamen Systems koexistieren. Jeder Tenant repräsentiert dabei eine logisch isolierte Einheit mit eigenen Benutzern, Zugriffsrechten, Daten und Anwendungen.
Diese Architektur wird häufig in Unternehmen mit mehreren Standorten, Abteilungen oder Tochtergesellschaften genutzt. Sie dient dazu, verschiedene organisatorische Einheiten technisch voneinander zu trennen. Gleichzeitig können gemeinsame Ressourcen effizient genutzt werden.
In einer Multi-Tenant-Umgebung kann jede Abteilung oder Region eines Unternehmens ihre spezifischen IT-Anwendungen und Daten verwalten. Zentrale Funktionen wie Cloud-Dienste, Speicher oder Sicherheitsrichtlinien werden hingegen für alle Mandanten gemeinsam bereitgestellt. Diese Trennung ermöglicht eine flexible Verwaltung, ohne die Sicherheit oder Autonomie der einzelnen Einheiten zu gefährden.
Multi-Tenant-Umgebungen sind besonders sinnvoll in Organisationen, die dynamisch wachsen, etwa durch Übernahmen. Gleichzeitig ermöglichen sie die Erfüllung unterschiedlicher Compliance- und Sicherheitsanforderungen in verschiedenen Regionen. Sie bieten die notwendige Flexibilität und Skalierbarkeit, um komplexe IT-Landschaften effizient zu betreiben.
Herausforderungen in Multi-Tenant-Umgebungen
Multi-Tenant-Umgebungen bringen sowohl technische als auch organisatorische Herausforderungen mit sich, die Unternehmen bewältigen müssen.
Eine der größten Schwierigkeiten ist die Sicherstellung der Mandantenisolierung. Jede Einheit innerhalb einer Multi-Tenant-Umgebung benötigt Schutz vor unbefugtem Zugriff anderer Mandanten, insbesondere bei sensiblen Daten oder kritischen Anwendungen. Gleichzeitig kann es erforderlich sein, bestimmte Ressourcen oder Plattformen übergreifend zu teilen, was eine präzise Steuerung der Zugriffsrechte erfordert.
Ein weiteres Problemfeld ist die Konsistenz der Identitätsdaten. Unterschiedliche Quellsysteme wie lokale Verzeichnisse, Active-Directory-Umgebungen und Cloud-basierte Lösungen können zu Konflikten wie doppelten Benutzerkonten oder widersprüchlichen Berechtigungen führen. Diese Inkonsistenzen erschweren die Synchronisation und können Sicherheitslücken verursachen, die eine effiziente Multi-Tenant-Identity-Management-Strategie unerlässlich macht. Auch eine granulare Rechteverwaltung stößt oft an ihre Grenzen, da IAM-Systeme spezifische Anforderungen einzelner Mandanten nicht immer präzise abbilden können.
Zusätzlich stellen unterschiedliche Compliance-Vorgaben und gesetzliche Anforderungen eine erhebliche Herausforderung dar. In globalen Multi-Tenant-Umgebungen müssen regionale und nationale Vorschriften berücksichtigt werden, ohne die Effizienz der zentralen Verwaltung zu beeinträchtigen.
Unternehmen stehen hier vor der Aufgabe, flexible und zugleich standardisierte Prozesse zu etablieren, um sowohl den lokalen als auch den globalen Anforderungen gerecht zu werden. Diese Balance zu finden, erfordert durchdachte Strategien und den Einsatz spezialisierter Technologien und angepasster Lösungen.
👉Im Multi-Tenant-Identity Management müssen nicht nur interne Identitäten verwaltet werden, sondern auch externe Identitäten, die von verschiedenen Mandanten zugänglich gemacht werden müssen. Weitere Informationen zur Nutzung und Verwaltung externer Identitäten finden Sie in unserem Artikel ‚Externe Identitäten nutzen und verwalten‘.
Szenarien für den Einsatz von Multi-Tenant-Umgebungen
Ein typisches Beispiel für Multi-Tenant-Umgebungen ist ein Unternehmen, das regelmäßig andere Organisationen akquiriert. Jede übernommene Einheit bringt ihre eigenen IT-Systeme und Benutzerverzeichnisse mit, die oft auf unterschiedlichen Technologien basieren, wie Microsoft Entra ID, lokalen Active Directory-Instanzen oder proprietären Lösungen.
Ohne eine zentrale IAM-Lösung entstehen hier Probleme: Benutzer können nicht nahtlos auf gemeinsame Ressourcen zugreifen, und die IT-Abteilung muss manuell Berechtigungen verwalten. Gleichzeitig müssen die bestehenden Richtlinien der übernommenen Einheit berücksichtigt werden, da diese unter Umständen an lokale gesetzliche Vorgaben oder branchenspezifische Anforderungen gebunden sind. Diese Komplexität macht IAM in Multi-Tenant-Umgebungen zu einem der zentralen Bausteine für die IT-Sicherheit und -Effizienz.
Die Anmeldeereignisse im Entra Admin Center lassen Rückschlüsse auf das Anmeldeverhalten von Nutzern zu und geben Anhaltspunkte für Cyberattacken
Ein weiteres Szenario ergibt sich in Organisationen, die ihre IT-Umgebung global strukturieren. Regionen oder Länder betreiben oft eigene Mandanten, um lokale Compliance-Vorgaben zu erfüllen, wie Datenschutzgesetze oder spezifische Sicherheitsstandards. Gleichzeitig müssen globale Abteilungen, etwa die IT- oder Finanzabteilung, Zugriff auf unternehmensweite Ressourcen erhalten, ohne dabei die Autonomie der regionalen Einheiten zu gefährden. Dies erfordert eine flexible und gleichzeitig konsistente Verwaltung, die sowohl zentral gesteuert als auch lokal angepasst werden kann. Solche Anforderungen können nur durch eine durchdachte Multi-Tenant-Strategie erfüllt werden, die sowohl organisatorische als auch technische Herausforderungen bewältigt.
Was ist Identity Management im Multi-Tenant-Umfeld?
Identity Management in Multi-Tenant-Umgebungen umfasst die Verwaltung von Benutzeridentitäten und Zugriffsrechten in komplexen Szenarien mit mehreren voneinander isolierten Mandanten. Jeder Tenant fungiert als unabhängige Einheit mit eigenen Richtlinien, Benutzern und Ressourcen. Diese Isolation dient in erster Linie der Sicherheit, um sicherzustellen, dass keine unbefugten Zugriffe zwischen Mandanten stattfinden. Gleichzeitig stellt sie jedoch eine Herausforderung dar, wenn eine zentrale Kontrolle erforderlich ist, etwa für unternehmensweite Sicherheitsrichtlinien oder die Verwaltung gemeinsamer Plattformen wie ERP- oder CRM-Systeme.
Ein Multi-Tenant Identity Management-System muss in der Lage sein, Identitäten aus unterschiedlichen Quellen zu konsolidieren und zentral zu verwalten. Das Ziel ist eine einheitliche Steuerung von Zugriffsrechten und Sicherheitsvorgaben, ohne die spezifischen Anforderungen einzelner Mandanten zu verletzen. Ein häufiges Beispiel ist die Integration hybrider IT-Umgebungen, in denen lokale Verzeichnisse wie Active Directory mit Cloud-basierten Plattformen kombiniert werden. Hier müssen Benutzerkonten aus beiden Welten synchronisiert werden, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter sowohl auf lokale Ressourcen als auch auf Cloud-Dienste zugreifen können. Dies erfordert eine konsistente Verwaltung, die doppelte Konten und widersprüchliche Berechtigungen vermeidet.
Ein weiteres Beispiel ist die Einführung zentraler Sicherheitsrichtlinien. In einer Multi-Tenant-Umgebung kann es notwendig sein, globale Maßnahmen wie die Multifaktor-Authentifizierung oder die Einschränkung des Zugriffs auf sensible Daten zu implementieren. Diese Maßnahmen müssen jedoch so gestaltet sein, dass sie die lokalen Anforderungen einzelner Mandanten nicht behindern.
Beispiel: Eine Finanzabteilung in einem Mandanten benötigt detailliertere Zugriffsrechte auf Finanzdaten als andere Abteilungen, während dieselben Daten für eine Marketingabteilung vollständig gesperrt sein müssen. Deshalb erfordert die Verwaltung solcher Rechte ein IAM-System, das sowohl zentrale Richtlinien als auch lokale Anpassungen effizient umsetzen kann.
Best Practices zur Identity Management im Multi-Tenant
Einführung einer zentralen IAM-Plattform
Die Verwaltung von Multi-Tenant-Umgebungen erfordert eine klare Strategie und den Einsatz moderner Technologien. Insbesondere ist die Einführung einer zentralen IAM-Plattform von entscheidender Bedeutung, die Identitäten aus unterschiedlichen Quellen konsolidiert. Diese Plattform muss in der Lage sein, Benutzerkonten automatisch zu synchronisieren und Änderungen in Echtzeit umzusetzen. Dies reduziert nicht nur den Verwaltungsaufwand, sondern sorgt auch dafür, dass alle Daten konsistent und aktuell bleiben. In großen Organisationen, die regelmäßig neue Mandanten hinzufügen, ist diese Automatisierung unverzichtbar, um manuelle Fehler zu vermeiden und die Effizienz zu steigern.
Granulare Steuerung von Zugriffsrechten
Ein zentraler Aspekt bei der Verwaltung mehrerer Tenants ist die granulare Steuerung von Zugriffsrechten. Dabei können Unternehmen globale Sicherheitsrichtlinien, wie die Implementierung von Zero-Trust-Modellen, zentral definieren und gleichzeitig lokale Anpassungen vornehmen. So lässt sich der Zugriff beispielsweise auf bestimmte geografische Standorte oder spezifische Geräte beschränken. Während die zentrale IT-Abteilung die Sicherheitsvorgaben überwacht, passen lokale Teams die Einstellungen an, um die spezifischen Anforderungen ihrer Region oder Abteilung zu erfüllen.
Dynamische Rollenmodelle
Die Einführung dynamischer Rollenmodelle ist in diesem Bereich ebenfalls ein wichtiger Faktor. Diese Modelle ermöglichen es, Benutzerkonten automatisch basierend auf ihrer Rolle, Abteilung oder Funktion mit den entsprechenden Berechtigungen auszustatten. Ein Beispiel ist die automatische Zuweisung von Rechten für neue Mitarbeiter. Sobald ein Mitarbeiter in einer bestimmten Abteilung registriert wird, erhält er automatisch Zugriff auf die relevanten Ressourcen, ohne dass eine manuelle Intervention erforderlich ist. Dadurch wird der Verwaltungsaufwand erheblich reduziert und gewährleistet, dass Berechtigungen stets den aktuellen Anforderungen entsprechen.
Limitierungen und Herausforderungen in Multi-Tenant-Umgebungen
Konsistenz der Identitätsdaten
Trotz moderner Technologien gibt es nach wie vor technische und organisatorische Grenzen bei der Verwaltung von Multi-Tenant-Umgebungen. Insbesondere stellt die Konsistenz der Identitätsdaten eine der größten Herausforderungen dar. Unterschiedliche Quellsysteme und Technologien führen häufig zu Inkonsistenzen, wie doppelte Benutzerkonten oder widersprüchliche Berechtigungen. Solche Konflikte erschweren die Synchronisation und erhöhen das Risiko von Sicherheitslücken. Ohne robuste Mechanismen zur Validierung und Bereinigung von Daten wird die Verwaltung schnell ineffizient und fehleranfällig.
Mandantenisolierung
Ein weiteres Problemfeld ist die Mandantenisolierung. Während Multi-Tenant-Systeme eine zentrale Steuerung ermöglichen, muss sichergestellt sein, dass Daten und Zugriffsrechte der Mandanten strikt voneinander getrennt bleiben. Gleichzeitig ist es jedoch häufig notwendig, die Zusammenarbeit zwischen Mandanten zu ermöglichen, etwa durch die gemeinsame Nutzung von Plattformen oder Ressourcen. Diese Balance zwischen Isolation und Kollaboration ist technisch anspruchsvoll und erfordert flexible und klar definierte Richtlinien.
Granulare Möglichkeiten der Rechteverwaltung
Die granularen Möglichkeiten der Rechteverwaltung stoßen ebenfalls oft an ihre Grenzen. Oftmals ist es in vielen IAM-Systemen schwierig, Berechtigungen präzise auf die Anforderungen einzelner Mandanten abzustimmen. Dies führt entweder zu unnötig weitreichenden Rechten, die ein Sicherheitsrisiko darstellen, oder zu Einschränkungen, die die Produktivität behindern. Eine durchdachte Rechteverwaltung, die zentrale und lokale Anforderungen gleichermaßen berücksichtigt, ist hier unverzichtbar.
Verteiltes Identity Management mit der my-IAM Plattform
Um die Herausforderungen des Identity and Access Management (IAM) in Multi-Tenant-Umgebungen effektiv zu bewältigen, ist es empfehlenswert, spezialisierte Lösungen wie die my-IAM Plattform einzusetzen. Diese Plattform integriert Identitäten aus verschiedenen Quellsystemen und stellt sie Anwendungen in Echtzeit zur Verfügung.
Ein zentraler Bestandteil der my-IAM Plattform ist RealIdentity, ein Cloud-Service, der Unternehmensidentitäten aus unterschiedlichen Quellen konsolidiert. Diese Software-as-a-Service (SaaS)-Lösung vereint Identitäten von Mitarbeitern, Kunden, Partnern und Lieferanten und macht sie für Zielanwendungen in Echtzeit nutzbar. Dies ermöglicht eine nahtlose Integration in bestehende Systeme und gewährleistet eine schnelle, zuverlässige Datenverarbeitung und -synchronisation für Anwendungen aller Art.
my-IAM RealIdentity kann Daten aus unterschiedlichen Tenants abrufen, abgleichen, konsistent halten und für andere Tenants oder Anwendungen bereitstellen.
Zentrales Identity Management in Multi-Tenant-Umgebungen – mit IDM-Portal
my-IAM RealIdentity stellt konsistente Identitätsdaten für weitere Anwendungen bereit – beispielsweise in einer zentralen IAM-Oberfläche, um die Verwaltung mehrerer Tenants effizient zu steuern. Eine solche Lösung ist das IDM-Portal, das eine übersichtliche und einheitliche Benutzerverwaltung ermöglicht.
Durch die Integration mit my-IAM RealIdentity können Administratoren alle Identitäten aus verschiedenen Tenants in einer zentralen Oberfläche verwalten, ohne eine komplexe Migration durchführen zu müssen. So lassen sich Benutzer, Gruppen und Berechtigungen effizient steuern, während eine einheitliche Sicherheits- und Compliance-Strategie gewährleistet bleibt.
Anwendungsfall: Vereinfachte Verwaltung für IT-Administratoren
Ein Unternehmen mit mehreren Tochtergesellschaften betreibt verschiedene Entra ID Tenants für jede Geschäftseinheit. Früher mussten IT-Administratoren sich in jeden Tenant einzeln einloggen, um Benutzer zu verwalten oder Berechtigungen anzupassen. Dies war zeitaufwendig, fehleranfällig und schwer skalierbar.
Mit der Kombination aus my-IAM RealIdentity und dem IDM-Portal können Administratoren nun:
- Alle Benutzer und Gruppen aus verschiedenen Tenants zentral verwalten
- Berechtigungen über Tenants hinweg einheitlich steuern
- Sicherstellen, dass Identitätsdaten synchron und konsistent bleiben
- Zusätzlich Lizenzkosten optimieren, indem doppelte oder unnötige Accounts identifiziert werden
Dadurch entfällt der manuelle Verwaltungsaufwand, und die IT-Abteilung gewinnt mehr Kontrolle über die Sicherheit und Effizienz der Identitätsverwaltung.
Fazit
Durch den Einsatz dieser spezialisierten Tools können Unternehmen die Komplexität des IAM in Multi-Tenant-Umgebungen reduzieren, die Sicherheit erhöhen und die Effizienz ihrer IT-Infrastrukturen steigern. Die my-IAM Plattform bietet flexible Verwaltungsoptionen und bereitet Identitätsdaten intelligent auf, sodass Unternehmen ihre vorhandenen Ressourcen optimal nutzen können.
Mehr zur my-IAM platform
Die my-IAM platform vereint sämtliche Identitäten aus verschiedenen Quellsystemen und macht sie für Anwendungen und Apps jeder Art nutzbar. Neben der Teams-integrierten App my-IAM PeopleConnect, umfasst sie die Business Services my-IAM RealIdentity und my-IAM RealGroup.
Sie können unser Team auch telefonisch erreichen unter
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